Der Boom der Peripherie: Eine wirtschaftliche und kulturelle Perspektive auf ländliche Immobilieninvestitionen

Artikel vom 17.01.2025

Urbanisierung und Landflucht – zwei Begriffe, die auf den ersten Blick gegensätzlich erscheinen, sich jedoch zunehmend gegenseitig beeinflussen. Während Metropolen weiter wachsen, gewinnen ländliche Regionen durch neue gesellschaftliche und wirtschaftliche Dynamiken an Attraktivität. Welche Faktoren treiben diese Entwicklung an, und wie können Investoren gezielt von den Potenzialen ländlicher Immobilien profitieren?

Der Boom der Peripherie: Eine wirtschaftliche und kulturelle Perspektive auf ländliche Immobilieninvestitionen

Dekonzentration als neue Norm: Stadtflucht und ihre Treiber

Die COVID-19-Pandemie hat die Arbeitswelt grundlegend verändert und digitale Arbeitsmodelle etabliert. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass die physische Nähe zum Arbeitsplatz für viele Menschen an Bedeutung verloren hat.

Illustration: Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zogen 2022 mehr Menschen aus Berlin in das Brandenburger Umland als umgekehrt. Besonders Kleinstädte wie Eberswalde und Strausberg erfreuten sich wachsender Beliebtheit.

Neben niedrigeren Kosten und größeren Wohnflächen spielen auch Aspekte wie Gemeinschaftssinn, Nachhaltigkeit und die Verwirklichung individueller Projekte eine Rolle. Viele Menschen suchen gezielt nach Lebensmodellen, die ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl und eine naturnahe Lebensweise fördern.

Potenzialstärkere Regionen: Wo sich Investitionen lohnen

Nicht jede ländliche Region profitiert gleichermaßen von diesem Trend. Entscheidend sind vor allem Anbindung, Infrastruktur und lokale Entwicklungsperspektiven.

Herausragende Beispiele:

  1. Leipziger Speckgürtel: Orte wie Markkleeberg oder Delitzsch verzeichnen durch ihre Nähe zu Leipzig und eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur eine jährliche Preissteigerung von bis zu 10 % (Quelle: Immowelt, 2024).
  2. Eifel und Hunsrück: Diese Regionen, lange als strukturschwach geltend, ziehen zunehmend Familien an. Kommunale Förderprogramme und der Ausbau digitaler Infrastruktur steigern ihre Attraktivität (Quelle: BBSR, 2023).
  3. Magdeburger Umland: Orte wie Schönebeck oder Burg profitieren von der generellen wirtschaftlichen Entwicklung Magdeburgs. Der Ausbau des Hafens Magdeburg, die Stärkung der Logistikbranche und die Attraktivität für mittelständische Unternehmen machen die Region interessant. Obwohl die ursprünglich geplante Intel-Ansiedlung unsicher ist, zeigt die Diskussion das Potenzial Magdeburgs, international als Wirtschaftsstandort wahrgenommen zu werden. Günstige Immobilienpreise kombiniert mit wachsender Infrastruktur und Naturnähe sind weitere Pluspunkte (Quelle: Wirtschaftsförderung Sachsen-Anhalt, 2024).

Strategische Kapitalanlage: Immobilien auf dem Land

Investitionen in ländliche Immobilien bieten Chancen auf hohe Renditen bei vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz.

Beispiel: Nach Daten von Immowelt (2024) liegt die durchschnittliche Rendite von Einfamilienhäusern in peripheren Regionen zwischen 5 % und 7 %. Projekte wie energetische Sanierungen können diese Werte weiter steigern.

Neben der klassischen Vermietung boomt auch die Umnutzung bestehender Immobilien. Historische Bauernhöfe werden in Ferienunterkünfte oder Co-Working-Spaces transformiert, Genossenschaftsmodelle schaffen eine nachhaltige Grundlage für gemeinschaftliches Wohnen.

Standortwahl: Chancen und Risiken

Ländliche Investitionen sind nicht frei von Risiken. Leerstand und mangelnde Infrastruktur können langfristig die Attraktivität einer Region beeinträchtigen.

Wichtige Kriterien bei der Standortwahl:

  • Infrastruktur: Verfügbarkeit von Schulen, Supermärkten und medizinischen Einrichtungen.
  • Digitale Anbindung: Schnelles Internet ist essenziell.
  • Wirtschaftliche Perspektive: Regionen mit geplanten Infrastrukturprojekten, wie der Ausbau des Hafens Magdeburg oder die Intel-Ansiedlung, bieten langfristiges Wachstumspotenzial.
  • Kulturelle Angebote: Soziale Dynamiken und Freizeitmöglichkeiten spielen eine immer größere Rolle.

Fazit: Investieren in die Zukunft des Landlebens

Die Wiederentdeckung ländlicher Regionen ist keine vorübergehende Erscheinung, sondern eine Antwort auf grundlegende gesellschaftliche und wirtschaftliche Umbrüche. Regionen wie das Magdeburger Umland bieten nicht nur Investitionschancen, sondern auch ein hohes Maß an Lebensqualität. Durch eine gezielte Standortanalyse lassen sich Risiken minimieren und nachhaltige Strategien entwickeln, die langfristig von der Renaissance des Landlebens profitieren.

Quellen:

  1. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), „Bevölkerungsentwicklung im ländlichen Raum“, 2023.
  2. Statista, „Immobilienpreise in Deutschland 2023“.
  3. Immowelt, „Attraktive Regionen für Immobilienkäufer“, 2024.
  4. Wirtschaftsförderung Sachsen-Anhalt, „Intel und der Standort Magdeburg“, 2024.

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