Flex-Office: Ein Büro ohne langfristige Bindung
Die klassische Büroanmietung gerät zunehmend unter Druck. Hybride Arbeitsmodelle, Digitalisierung und wirtschaftliche Unsicherheiten haben dazu geführt, dass sich viele Unternehmen gegen langfristige Mietverträge entscheiden. Stattdessen setzen sie auf kurzfristig buchbare Büroflächen, die nach Bedarf genutzt werden können.
Ein Beispiel hierfür ist Siemens, das bereits 2020 angekündigt hat, dass bis zu 140.000 Mitarbeitende dauerhaft hybrid arbeiten dürfen. Viele klassische Büroflächen werden daher nicht mehr in vollem Umfang benötigt. Auch die Deutsche Bank reduziert laut Handelsblatt Büroflächen in Frankfurt und prüft, welche Mietverträge noch wirtschaftlich sinnvoll sind.
Für Unternehmen bedeutet das eine höhere Flexibilität – für Vermieter kann dies jedoch zu Leerstand und finanziellen Unsicherheiten führen.
Fixmiete oder hybride Modelle? Die neue Mietdynamik
Während traditionelle Bürovermietung auf Fixmieten basiert, setzen sich zunehmend hybride Mietmodelle mit Umsatzbeteiligung durch.
Fixmiete: Stabilität für den Vermieter, Risiko für den Mieter
Beim klassischen Mietmodell zahlt der Mieter eine feste monatliche Miete, unabhängig davon, ob die angemietete Fläche vollständig genutzt wird oder nicht. Dies bietet dem Vermieter eine hohe Planungssicherheit, da er mit stabilen Einnahmen rechnen kann. Für den Mieter hingegen birgt dieses Modell ein finanzielles Risiko, da er die volle Miete auch dann entrichten muss, wenn die Bürofläche nicht vollständig ausgelastet ist.
Hybridmodell mit Umsatzbeteiligung: Dynamik für beide Seiten
Hier zahlt der Mieter eine geringere Grundmiete (Fixum) und einen Anteil des Umsatzes.
Vorteil: Unternehmen zahlen weniger in schlechten Monaten.
Nachteil: Der Vermieter hat schwankende Einnahmen.
WeWork und Regus verzeichnen eine steigende Nachfrage nach Projektbüros, die nur für wenige Monate angemietet werden. In Frankfurt nutzt ein neuer Coworking-Space ein hybrides Mietmodell, bei dem der Mieter 5.000 Euro Fixum zahlt und zusätzlich 20 Prozent seines Umsatzes abgibt. Wenn das Büro 50.000 Euro Umsatz generiert, steigen die Mietkosten auf insgesamt 15.000 Euro.
Diese Modelle bieten Chancen, bergen aber auch Risiken, insbesondere für Eigentümer, die bislang auf stabile Fixmieten gesetzt haben.
Warum setzen Unternehmen auf Flex-Offices?
Die wachsende Beliebtheit von Flex-Offices ist kein Zufall – sie ist das Resultat mehrerer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen.
Kostendruck auf Unternehmen
Viele Unternehmen sehen sich gezwungen, Fixkosten zu senken. Statt langfristige Büroflächen zu halten, setzen sie auf Pay-per-Use-Modelle.
PwC und KPMG haben in mehreren deutschen Städten Büroflächen reduziert und setzen stattdessen vermehrt auf temporäre Büronutzungen für Projektteams.
Start-up-Kultur und die Gig-Economy
Junge Unternehmen möchten sich nicht langfristig binden. Stattdessen setzen sie auf flexible Verträge.
Google for Startups in Berlin bietet Gründerinnen und Gründern die Möglichkeit, Büroflächen nach Bedarf zu mieten. Auch Unicorn Workspaces hat sich auf Start-ups spezialisiert und ermöglicht monatlich kündbare Büroverträge.
Digitalisierung und hybrides Arbeiten
Viele Mitarbeitende arbeiten heute teilweise von zu Hause – dadurch werden weniger fixe Büroflächen benötigt.
Frankfurt verzeichnet steigenden Leerstand bei Büroimmobilien. Eigentümer reagieren darauf, indem sie Flächen für Coworking-Konzepte umbauen.
Diese Trends zeigen, dass Flex-Office-Modelle langfristig Bestand haben werden – und klassische Bürovermietung sich daran anpassen muss.
Fazit: Ist Flex-Office die Zukunft?
Flex-Office ist mehr als ein kurzfristiger Trend. Unternehmen passen sich den veränderten Arbeitsmodellen an, während Immobilienbesitzer nach neuen Wegen suchen, um Leerstand zu vermeiden.
Für Unternehmen bieten Flex-Offices Anpassungsfähigkeit und reduzierte Fixkosten. Für Vermieter eröffnen hybride Mietmodelle neue Möglichkeiten, bringen jedoch auch wirtschaftliche Unsicherheiten mit sich.
Langfristig werden Mischmodelle dominieren. Eigentümer klassischer Büroflächen müssen flexible Vertragsmodelle anbieten, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Die Frage ist nicht, ob Flex-Office kommt – sondern, wie schnell es den Markt umgestaltet.